Emotional Moving Concept (EMC) – Bewegung in der Tantramassage

Eigentlich – konsequent zu Ende gedacht – fehlt in einer Tantramassage das Element Bewegung. Bremst das Liegen nicht den Aufbau von Energie? Und wohin mit den Impulsen, die durch die Massage gelöst werden? Alles wegatmen? Mit diesen Themen beschäftigte sich die Neusser Sexualberaterin Gitta Arntzen und konzipierte mit Marcel Kern das Emotional Moving Concept ® (EMC®). Damit wird die Massage um das Element des Bewegtwerdens weiter gedacht. In ihren Seminaren vermitteln sie Techniken von Drehen, Kippen, Wiegen im Kontext der tantrischen Massagen. Eine Fortbildung für Tantramasseurinnen und -masseure sowie für interessierte Laien mit Vorerfahrung. Das Yoni-Massage-Portal fragt nach, was es mit EMC auf sich hat.

Emotional Moving Concept ® EMC® – Interview mit Gitta Arntzen

In den vielen Jahren seit ihrer Entstehung kam die Tantramassage gut damit aus, dass die Klienten die Erfahrung im Liegen empfangen. Was hat dir genau gefehlt, bevor es zu der Entwicklung vom EMC kam?

Gitta Arntzen: Während meiner Ausbildung in Sexocorporel wurde mir noch einmal besonders deutlich, wie wichtig Bewegung für die Wahrnehmung und die Intensität von Gefühlen, und eben auch sexuellen Gefühlen ist. Wir lassen uns nicht bedienen, sondern wir nehmen aktiv am Geschehen teil; wir zeigen uns und gestalten die Dynamik der Situation körperlich als auch emotional mit.
Ich kann eine/n MassagenehmerIn zwar auffordern zu atmen, das Becken zu bewegen … aber oft werden diese Anregungen als fremd erlebt und nicht in die Massage integriert.

Marcel Kern und ich, wir haben dann ausprobiert wie sich die Emotionalität verändert, wenn wir im Verlauf einer Tantramassage verschiedene harmonisch geführte Bewegungen gestalten und festgestellt, dass Bewegungen, die vertrauensvoll zugelassen werden, unbewusstes tiefes Atmen auslösen und differenzierte, tiefe Gefühle auslösen.

Bitte beschreibe, wie wir uns Emotional Moving Concept EMC konkret vorstellen können. Ich liege nackt auf der Tantramassagematte – was passiert dann mit mir als Klientin?

Gitta Arntzen: Neben den verschiedenen sinnlichen Berührungsqualitäten, Achtsamkeit und Nähe erlebst Du im Verlauf der Tantramassage z.B. ein Drehen, Wenden von einer auf die andere Seite, ein Öffnen des Beckens, ein Gebunden sein oder ein Innehalten in einer embryonalen Haltung, das sehr nah, sehr langsam ausgeführt und aufmerksam begleitet wird.

Erinnerst Du Dich an einen Moment des Gehaltenwerdens, von einem Menschen, den Du liebst und dem Du vertraust? Dieses Gefühl von geborgen sein, sich überlassen dürfen, anvertrauen können, so wie wir sind…das tiefe, entspannte Atmen, das Gefühl schwerelos zu sein, Hingabe? Wir wünschen uns diese besondere Qualität der Empfindung, diesen Seelenzustand eines innigen Moments auch in einer Tantramassage.

Also ist das Emotional Moving Concept eine Technik, die für sich alleine steht oder siehst du sie als integralen Teil der Tantramassagen der Zukunft?

In den letzten Jahren sind verschiedene ergänzende Techniken zur Vertiefung, Ergänzung der Tantramassage entstanden. Das Emotional Moving Concept EMC ist eine Möglichkeit über geführte, achtsame, nahe Bewegungen die menschliche Seele zu erreichen. Dieses Konzept kann in der Tantramassage angewendet werden. Ich nutze einige Elemente aber auch bekleidet erfolgreich in der Sexualberatung.

Wie ist EMC für den Gebenden, ist das nicht sehr anstrengend? Jemanden, der 80 Kilo wiegt umzudrehen ist ja nicht so leicht. Muss man dafür eher sportlich sein?

Unser Emotional Moving Concept EMC beruht zunächst auf der Beherrschung der Technik. Die sogenannte Hebelwirkung spielt hier eine maßgebliche Rolle. So nutze ich Arme oder Beine als Hebel, um den kompaktesten Bereich eines Körpers, das ist in der Regel das Becken, zu bewegen. Wichtig ist auch die eigene Körperhaltung: Je näher und sicherer ich mich an und mit einem Körper bewege umso leichter, harmonischer und emotionaler gelingt die Bewegung. Setze ich die Technik richtig ein, spielt das Gewicht und die Größe des Empfängers oder der Empfängerin nicht mehr die wesentliche Rolle.

Ihr vermittelt EMC in Form von Wochenendseminaren im Rheinland. An wen richtet ihr euch mit dem Seminar? Ist es auch was für Paare?

Auf jeden Fall ist es auch für Paare eine schöne Erfahrung. Dieses Seminar richtet sich an alle, die die Tantramassage kennen gelernt haben und sie vertiefen möchten. Das heißt, es sind sowohl Profis, als auch interessierte Laien, Frauen, Männer und Paare herzlich eingeladen, das Emotional Moving Concept© kennen und schätzen zu lernen.

Wie muss man sich den Ablauf des Seminars vorstellen?

Gemeinsam, spielerisch und mit Spaß an der Bewegung werden wir uns in diesem Massageeminar zunächst in leichter Kleidung mit verschiedenen unterstützenden Techniken vertraut machen: Drehen, Kippen, Wiegen und Halten. Wir gestalten diese Techniken durch fließende Abläufe, erfahren ihre emotionale Wirkung in uns selbst und durch das Feedback des Übungspartners.

Im Schlussteil des Seminars gehen wir einen Schritt weiter und integrieren die Bewegungselemente in unseren eigenen Ausdruck einer Tantramassage. Der Ablauf einer Emotional Moving Concept-Massage ist also nicht starr, sondern wir geben mit dem Bewegungselementen und Techniken Bausteine an die Hand, die von den Anwendern kreativ in ihre eigene Massage eingebaut werden können. Unsere Teilnehmer und Teilnehmerinnen erweitern mit EMC ihre Möglichkeiten, im Verlauf der Massage gezielt, durch harmonisch geführte Bewegungen, tiefe, frühe emotionale Schichten anzuregen.

Das klingt sehr interessant. Viel Erfolg mit dem Seminar EMC „Bewegung, Leichtigkeit und Hingabe“ – und Danke für das Interview!

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